Ein junges Orchester mit einigen „Urgesteinen“

Opa und Enkelkind spielen beim Musikverein „Harmonie“ Wiesbach gemeinsam


Carolin Merkel


21. Februar 2017 Bericht der SaarZeitung

Albert Schäfer ist mit 65 Jahren ältestes Orchestermitglied des Musikvereins „Harmonie“ Wiesbach. Foto: Carolin Merkel

Wenn Harald Schorr, der Vorsitzende der „Harmonie“ aus Wiesbach und demnächst 60 Jahre alt, zurück denkt, dann war sein Leben schon früh vom Musikverein geprägt. Seit zehn Jahren ist er Vorsitzender des Vereins, doch seine Karriere begann schon viel früher. „Man wächst einfach so in die Vorstandsarbeit rein. Der damalige Vorsitzende Gerhard Valentin hat mich, seinen Stellvertreter, irgendwann gefragt und ich habe das Amt übernommen“, erzählt er.

Die „Harmonie“ kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits im Jahr 1885 bestand eine Musikergemeinschaft in Wiesbach. „Der eigentliche Musikverein wurde laut Unterlagen im Jahr 1922 vom damaligen Heeresmusiker Johann Cornelius als erstem Dirigenten geleitet. Doch nach neuen Erkenntnissen durch vor kurzem aufgetauchte Mitgliedskarten wissen wir, dass der Musikverein bereits 1908 existierte“, berichtet Schorr.

Aktuell zählt der Verein rund 130 Mitglieder, wovon 35 aktive Musiker sind. Dazu kommen noch zehn Jungen und Mädchen aus der musikalischen Früherziehung. Die, so hofft es der Vorsitzende inständig, sollen später auch einmal das Orchester unterstützen. Das hat sein festes Programm. Begonnen mit dem Neujahrskonzert über die Fahrten, die Proben, das Frühlingskonzert, bis hin zu vielen gemeinsamen Unternehmungen, gibt es nicht nur musikalisch viel zu erleben.

Personalmangel beim tiefen Blech

„Dennoch gestaltet sich das Werben nach Nachwuchs nicht immer ganz einfach“, sagt Schorr. „Das war bei mir damals noch ganz anders. Früher ist der Arnold Sepp durchs Dorf gefahren und hat die Kinder beim Spielen auf der Straße angesprochen“, erinnert er sich. Anschließend ging es, wie bei Harald Schorr, ins Elternhaus. „Ich durfte Flügelhorn spielen“, erzählt er. Mittlerweile ist er über die Tuba zum Schlagwerk gewechselt. Dort befindet sich aktuell auch der Platz des jüngsten Orchestermitglieds. Der elf Jahre alte Janik Dörr ist inzwischen schon längst integriert in die Truppe.

Das liegt vielleicht auch ein bisschen am ältesten Orchestermitglied, dem 65 Jahre alten Albert Schäfer. Der Senior, der Flügelhorn und Trompete spielt, ist nicht nur eine feste Größe im Klangkörper, sondern auch der Opa von Janik. „Das, was im Sport nicht möglich ist, dass Opa und Enkel in einer Mannschaft spielen, das ist bei der Musik durchaus machbar“, erklärt er nicht ohne Stolz.

„Die vielen jungen Musiker, aber auch der Personalmangel beim tiefen Blech bereiten uns manchmal schon Schwierigkeiten“, erzählt Schorr. „Doch mit unserem Dirigenten Carlo Welker haben wir einen absoluten Glücksgriff getan“, fügt der Vorsitzende im gleichen Atemzug hinzu. Welker kommt aus Nonnweiler, unterstützt als Dirigent und Instrumentallehrer schon seit 1998 den Verein. Mit viel Geschickt versteht er es seitdem, die jungen Musiker zu motivieren und die Älteren bei der Stange zu halten. Wer einmal eine Probe der „Harmonie“ besucht, wird das schnell feststellen. Als kleine Kostprobe gibt es „Skandal um Rosi“ von der Spider Murphy Gang, ein Stück bei dem Opa und Enkel gleichermaßen ihren Spaß haben.